Scala #62 – My Sister Grenadine
Am Nachmittag kamen my sister grenadine
mit reichlich Gepäck am Chemnitzer Hauptbahnhof an. Das Auto war gut beladenen, als wir uns auf den Weg ins Urlaubsland machten.
Nach Kaffee und Kuchen wurde die Bühne bereitet und viele Instrumente und Klangkörper ausgebreitet, was die Vorfreude auf den Konzertbeginn weiter steigerte. Die aktuelle Besetzung mit Vincenz Kokot, Frieda Gawenda und David Lima spielte sich ein und einige Instrumente warm, während nebenbei die Vorbereitungen auf das Scala – Curry liefen. Nach dem Test von Klang und Akustik wurde die Setlist wie ein Puzzle zusammengesetzt, eine schöne Idee der Musiker, jeden Abend ein paar Veränderungen in den Ablauf einzubauen. Unser Vorschlag, die kleinen Schnipsel an das Publikum zu verteilen und spontan von Titel zu Titel zu spielen, wurde auf einen späteres Mal vertagt.
Immerhin 14 Gäste hatten sich zum Sonntagabend aufgemacht und den Tatort zurückgelassen.
Die Musik und das Konzert von My Sister Grenadine zu beschreiben, ist nicht so einfach. Worte können schwer wiedergeben, was wir Unerhörtes erlebten. Wir wurden Zeuge einer Performance, die Songs wurden zelebriert und jeder der Musiker zog mit witzigen Ideen immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Nach und nach wurde auch unser gesamtes Wohnzimmer zur Bühne, Vinzenc spielte plötzlich aus fernen und dunklen Ecken, Frieda bahnte sich ihren Weg zum Klavier und David schwang den Heulschlauch über den Köpfen des Publikums.
My Sister Grenadine spielten die Songs ihres neuen Albums „wounding the weather“ und natürlich auch ein paar My Sister Grenadine – Oldies. Besser als spielten trifft es jedoch: sie interpretierten ihre Songs. David Lima als Neuzugang bereichert die musikalischen Farben der Band um Violine und spannende andere Instrumente, die ganz schnell die Fragen nach seinen klangtherapeutischen Erfahrungen aufwarf. Die Musikalität aller Bandmitglieder führt zu den ausgefallensten Arrangements, die Neugier auf Klänge ist so groß, dass selbst Blasinstrumente als Percussion eingesetzt werden. Was sich so findet im Haus, wird ebenfalls auf Klänge untersucht.
Es war wieder ein Event, bei dem wir das Gefühl hatten, die Band schon ewig zu kennen. Es war von Anfang an fast wie eine Familienzusammenkunft. Schnell leerte sich die Scala nach Konzertende und nach einer späten Stärkung senkte sich die nächtliche Stille über die Scala.
Setlist
01. Portrait of a figure
02. Future flames
03. Snapshot song
04. Shelter song
05. Lee
06. The Joke
07. To a void
08. A trivial pursuit
09. Wounding the weather or Ballad of daylight saving or Ballad of remembering of the daylight saving
10. Survival kit
11. Half a chest
12. Paul
13. Emma
14. Fern
15. Wounding the weather (alternative version) (Z)