Scala #9 – Morgan Finlay & Mathew James White
8. Dezember 2013
Wieder einmal waren 35 Gäste der Einladung gefolgt, eine nicht unerhebliche Anzahl sogar zum ersten Mal. Und wieder einmal war es der „schönste“ Abend in der Scala. (Rückblickend hat jeder Abend seine ganz besonderen Momente zu bieten gehabt, so auch dieser. Aber dazu später.)
Wer die Fotos mit denen früherer Abende vergleicht, wird bemerken, dass wir die Bühne verlagert haben. Warum wir darauf nicht früher gekommen sind, vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall ist es nun eine viel bessere Lösung für die Künstler als auch für das Publikum.
Mathew James White eröffnete den Abend. Seine Songs sind meist tempo- und facettenreich. Ich habe oft die Augen geschlossen und mir diese Titel mit Band in einem größeren Rahmen vorstellen können. Umso interessanter war es zu erfahren, dass Mathew zeitweise auch mit Band unterwegs ist. Und so bin ich gespannt, seine CD zu hören, die er mit Band eingespielt hat. Kein Zweifel – die Songs funktionieren genauso als Solostücke, vor allem dann, wenn Mathew sein Publikum als Chor und Schlagzeuger einsetzt! Auch finde ich, dass man es seinen Liedern anhört, dass er sie teilweise mit Londoner Songwritern gemeinsam geschrieben hat. Viele Harmoniewechsel und Songstrukturen erscheinen mir very british! Vielleicht geht es Euch ja ebenso.
Morgan Finlay übernahm die Bühne nach kurzer Umbaupause – Gitarrenwechsel – und verzauberte die Gäste mit seinem filigranen Gitarrenspiel und seiner rauchigen Stimme. Morgan baut die Energie in seinen Songs langsamer auf als Mathew und irgendwann erreicht er den Punkt, wo sie aus ihm und dem Song herausbricht. Schön ist es ihn dabei zu beobachten wie er seinen Körper der Musik überlässt. Wenn man sich darauf einstellt, kann man Morgans Energieausbrüche immer schon Sekunden vorher erahnen.
Morgan hat in diesem Jahr sein aktuelles Album produziert. Davon waren naturgemäß einige Songs im Programm, aber er spannte auch wieder den Bogen über seine gesamte Karriere und ließ uns an seinen Erfahrungen und den Brüchen teilhaben – musikalisch und durch die entsprechenden Geschichten zwischen den Songs. Da gibt es den Beginn in Kanada mit Songs in Aufbruchstimmung. Da gibt es die nachdenklichen Lieder, die in schwereren Zeiten entstanden sind und die unglaublichen froh stimmenden Titel aus diesem Jahr
Auf das dritte Set habe ich mich besonders gefreut, denn es ist ein besonderes Erlebnis, Morgan und Mathew gemeinsam spielen zu sehen und zu hören. Es ist schon beeindruckend, wie sich beide – obwohl starke und energiegeladene Solisten – in diesem Teil perfekt in den Dienst des jeweils Singenden stellten. Und als wenn das nicht schon genug wäre, setzte sich auf einmal Stefan Nobis mitten in einem Song ans Klavier, nahm ganz dezent die Stimmung auf und bereicherte die nächsten Titel. Morgan und Mathew waren zunächst überrascht (das Publikum sowieso) und am Ende so begeistert, dass sich die späteren Titel mit ausgedehnten Solopassagen füllten. Als Höhepunkt des Ganzen lieferte sich Thomas Freier (mit Stefan Nobis der Begründer der Tradition in der Scala beim Wohnzimmerkonzert Nr.1 am 13.10.2012) aus dem Background mit Morgan einen Gesangsdialog, den man so nicht hätte besser einstudieren können. Die zaghaften standing ovations in der Scala waren am Ende ein untrügliches Zeichen von überschäumender sächsischer Begeisterung 😉 !
Selbst der zu erwartende triste Montagmorgen hielt nach diesem Auftritt niemanden von den legendären Adorfer Gesprächen bis tief in die Nacht ab.
Danke für die wundervolle Nacht an Mathew und Morgan und an alle, die da waren!
Weblinks:
Morgan Finlay
Mathew James White