Scala #60 – Karl die Große
Konzertbericht
Schon seit Herbst 2018 habe ich mich auf dieses Konzert gefreut. Und es sollte ein ganz besonderer werden. Mein Einstieg war das Album “Dass Ihr Superhelden Immer Übertreibt“, welches 2017 produziert wurde ich im letzten Herbst dann für mich entdeckte. Ein Großteil des Abends bestand dann auch aus Songs dieses Albums.
Wencke und Antonia alias Karl die Große spielten im Duo mit vielen Instrumenten. Die Lieder schwingen zwischen Liebes- und Trennungsschmerz („Vergiß mein nicht“, „Liebeslied“) und bringen bei den Hörern große Gefühle zum Ausbruch.
Wencke stammt aus Neuruppin und so hat sie zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane basierend auf einem Gedicht ein Lied komponiert. „Die arme Else“ – damals wegweisend offen und heute sicher aktuell hier und da.
In „Zeitungsspaß“ hat Wencke Überschriften und Zeilen aus Zeitungen der vergangenen aneinander gereimt. Textlich spektakulär war dann die Mutprobe: ein Rap zu drei (dann sogar 4) Begriffen aus dem Publikum. Wir gaben Wencke wirklich harte Nüsse mit Klabautermann, Liegestuhl, Sonne und Braunkohleausstieg – die sie souverän aus dem Stand in ihr Lied gereimt und gerappt hat.
Zwischendurch erinnere ich mich an zwei Cover von Wenckes Superhelden Sophie Hunger und Nils Koppruch.
All die Songs in zauberhafte Melodien verpackt und für diese Duo-Fassung äußerst abwechslungsreich instrumentiert. Antonia Hausmann als Begleitung an Posaune, Melodica, Bass- und Snarefußmaschine legte ganz gefühlvoll den Teppich für Wencke Wollnys Gesang sowie Gitarre und Klavier aus.
So war der Abend dramaturgisch bestens aufgebaut, die Anteile zum Mitsingen nahmen in der zweiten Hälfte des Konzertes zu und das Publikum feierte bis zur Zugabe.
Gleich im Anschluss waren Wencke und Antonia umringt und wurden in Gespräche verwickelt, so dass sie schlussendlich erst weit nach 23 Uhr nach Leipzig aufbrechen konnten.
Jetzt freue ich mich auf eine Gelegenheit, Karl die Große einmal in Bandbesetzung zu erleben.