Scala #59 – Solche
Es muss auch Solche geben: Holm Krieger, Micha Focken und Mario Krohn.
Holm und ich kennen uns schon seit Jahren von den Kwartirnik-Konzerten im Aaaltra, als Holm die Künstler im Rahmen der Sendung bei Radio T interviewte. Irgendwann habe ich dann auch Solche endlich selbst erlebt – ich glaube auch im Altar in der Besetzung, wie sie auch bei uns in der Scala spielen sollte.
Ende 2018 kam dann von Holm zwischen den Feiertagen die Anfrage „Macht ihr im Wohnzimmer eigentlich auch regionale, überalterte Bands, die die Komplexität ihrer Texte mit übertriebener Rockattitüde zu überspielen suchen? Auf akustischen Instrumenten?“ Die Antwort gab ich schnell und wortkarg: „Unbedingt“. Alles weitere ergab sich und schnell fanden wir einen Termin.
Solche eröffneten den Reigen der drei Konzerte deutschsprachiger Bands in der Scala 2019!
Das Besondere des Abends sind die vielen ungehörten und überraschenden Wortspiele in den Liedern, die Erzählungen rund um die Songs und dann die Texte überhaupt, die wir gern noch einmal nachhören und -lesen. So ein bisschen relativierten Holms Erzählungen die Texte der Lieder. Aber beim Nachspüren beim Zuhören ließ ich die Gedanken schweifen und den Spuren, die die Lieder vorgaben, lose folgen und auch immer mal in meinen eigenen Kosmos abdriften. Meist geht es Holm ums Große und Ganze und dennoch findet sich jeder auch in seinem eigenen Erleben wieder. So verknotet sich das Publikum mit der Band und es entsteht eine verschwitze Gemeinschaft mit viel Spaß an Text und Musik.
Solche Musik entsteht natürlich im Kollektiv und lebt von dem feinen Zusammenspiel von Holm an der Gitarre und Micha an der akustischen Bassgitarre (ein Instrument, das ich bisher nur bei Micha gesehen habe und seitdem faszinierend finde). Mario ist der Rhythmusmann, der an der großen Cajon eine ganze Percussiongruppe spielt und die Fäden (Quantenphysiker sprechen hier eher von Strings) der Band zusammenhält. Die Songs treiben voran und leben die großen Emotionen der Texte aus. Selbst was als Ballade beginnt, galoppiert irgendwann spätestens nach dem zweiten Kehrreim davon ins Freie. Ich habe die knapp zweieinhalb Stunden sehr genossen und die Gäste der Scala ebenfalls, denn die Band wurde erst nach 2 Zugaben und der Bitteschön-Dankeschön-Umkehr-Verbeugung in die Nacht entlassen.
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